Kastration ist Tierquälerei…oder etwa nicht?

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Bevor ihr weiter lest, lasst mich eins vorab sagen, mein Kater hatte eine absolute Horror-Kastration, was mich damals nur in meiner Meinung bestätigt hatte.
Denn ich war vor einigen Jahren noch absolut gegen diesen Eingriff.
Die schlimme Erfahrung, die mein Kater erleben musste, hatte mein schlechtes Bild
zu Tierärzten damals nur weiter gefestigt.
Zumindest für einen kurzen Moment.
Denn mittlerweile sehe ich es ein wenig anders und würde meine Katzen in Zukunft
deutlich sorgenfreier kastrieren lassen.

Ihr könnt euch also sicher sein, ich habe mich mit dem Thema beschäftigt, die Vor-
und Nachteile abgewägt, mich über Risiken informiert und miterlebt, wie schlecht es
einem Tier gehen kann, wenn man selbst als Katzenbesitzer das Thema vernachlässigt.
Denn das ist wohl der entscheidende Punkt!
Ich verstehe, dass jegliche Eingriffe unser Katzenmama- bzw. Katzenpapaherz bluten
lassen.
Aber sich dem Thema gar nicht zu stellen, die Situation unnötig rauszuzögern und
das Tierchen dann beim Tierarzt abzuliefern, damit dieses “abgefertigt” wird – ist definitiv der falsche Weg.
Aber versprochen, ich nehme euch eure Ängste, Sorgen und Fragen mit diesem Beitrag.
Damit ihr wisst, was da eigentlich mit euren Stubentigern passiert und ob das wirklich
gut so ist!

Unsere Horror-Kastration
Ich habe mich vor einigen Jahren für einen reinrassigen Bengalkater entschieden und
musste einen Vertrag abschließen, dass Catwalk (mein Kater) entweder ein Liebhabertier
wird (kastriert) oder ein Zuchtkater (unkastriert).
Bei reinrassigen Katzen ist dieses Prozedere keine Seltenheit.
Trotzdem wollte ich mich durch meine Unterschrift nicht zu etwas drängen lassen.
Denn der Kastrationszeitpunkt war sehr früh vertraglich angesetzt.
Also entschied ich mich für einen Zuchtkater – auf dem Papier – denn ich hatte nie vor,
meine Katze als “Kitten-Maschine” zu nutzen.
Catwalk war nun mein Familienmitglied und ich wollte so den für mich perfekten
Zeitpunkt für diesen operativen Eingriff finden und dem Tierchen nicht nach kürzester
Zeit nach dem Umzug, direkt den nächsten Stress aufhalsen.
So blieb mein Kater unkastriert.
Und das ging eine lange Zeit gut.
Bis er irgendwann anfing, alles voll zu pinkeln.
Das Markieren!
Der Graus eines jeden Katzenbesitzers.
Und schnell roch es bei mir zu Hause, wie in einem Pumakäfig.
Schlimmer noch, mein Kater hatte Ansprüche an sein Revier und markierte wild alles,
was ihm aber auch mir lieb war. Bett, Kopfkissen, Sofa,…als dann der Fernseher dran
glauben musste, merkte ich, dass es Zeit für eine Kastration war.

Doch war mein Aufschieben nicht nur reine Tierliebe!
Ich hatte einfach Angst.
Leider beschäftigte ich mich gar nicht mit dem Thema, um meine Angst nicht weiter
anzufachen und so geriet ich nicht an den besten Tierarzt. Nach dem Eingriff wurde mit
ein noch völlig zugedröhntes Tierchen in die Hand gedrückt.
Die nächsten Stunden waren für mich die schlimmsten in meinem Katzenmamaleben.
Sich ständig zu fragen, ob etwas schiefgelaufen ist, ob die Katze jemals wieder
aufwachen wird und was man tun kann –
war quälend.
Ihr habe ein VIDEO dazu erstellt, wo ihr Catwalk in seiner Aufwachphase etliche
Stunden später seht. Die unschöne Wahrheit, wie er völlig benebelt, mehrfach auf mein
Sofa pinkelt – unfähig sich zu bewegen.
Mit letzter Kraft über das Sofa rutscht und Schutz bei mir sucht.

Was hätte ich BESSER machen können?
Ich versuche gerne positives zu sehen.
Und wenn dies nicht möglich ist zumindest zu schauen, was ich hätte besser machen
können.
In dem Fall ganz klar, mich MEHR informieren!
Und so auch schneller einen guten bzw. einen schlechten Tierarzt erkennen können.

KASTRATION ja oder nein?
Wer mir etwas länger folgt, weiß, Pauschalisieren ist nicht mein Steckenpferd.
In vielen Fällen halte ich das sogar für sehr gefährlich.
Katzen, Situationen und Beweggründe sind eben individuell.
Deswegen ist auch die Kastrationsfrage immer von der Katze und der jeweiligen
Situation abhängig.

Persönlich würde ich Freigänger kastrieren bzw. gibt es bereits Bundesländer, in
denen nur kastrierte Katzen raus dürfen.
Das hat auch einen guten Grund.
Selbst in Deutschland gibt es viel zu viele Straßenkatzen. Diese haben oft ein
schweres Leben und ihr Alltag ist geprägt von Hunger, aber gerade im Herbst und
Winter auch gefährlich bis hin zu tödlicher Kälte und Nässe! Zusätzlich können Straßen-
katzen, die die ersten Wochen ohne Menschen aufgewachsen sind, fast gar nicht mehr
gezähmt werden und so wird das komplette Katzenleben bereits in den ersten Wochen verbaut.
Ein entspanntes Leben, im sicheren Heim, bei Menschen ist kaum mehr möglich.
Außerdem sind unkastrierte Katzen viel rauflustiger.
Sie verteidigen ihr Revier bis aufs Blut und unterziehen sich hierfür wilden Kämpfen.
Sowohl Kater als auch Katzen!
Aber auch im trauten Heim hängt bei einem Mehrkatzenhaushalt oft genug der Haus-
segen schief.
Hier werden die Revierkämpfe einfach in den eigenen vier Wänden ausgeübt. Die Katzen
fetzen sich, halten ihre Besitzer nachts wach durch lautes Gejaule oder alles wird vollgepinkelt.
Außerdem ist das Leben der Tiere ihr Leben lang von hormonellem Stress geprägt.
Sie sind unruhig, gestresst und können ihrem Drang nach “langen Strecken, die sie
zurücklegen” nicht nachgehen.

Die 3 wichtigsten Motivationen im Katzenleben sind:
Ein Revier haben und verteidigen, Fortpflanzung und Jagen.
Wenn sie diese nicht ausleben können, leiden Katzen enorm.
Die ersten 2 Punkte sind unter anderem hormonell bedingt und können so durch eine Kastration
teilweise gedämmt werden.

Ab welchem Alter ist eine Kastration sinnvoll?
Hier sind zwei Punkte entscheidend. Die Geschlechtsreife, soll man vor oder danach
eingreifen?
Aber eben auch die Entwicklung der Katze. Ist eine kleine “Babykatze” fit genug, so
einen Eingriff unbeschadet zu überstehen?

Aber ich muss euch enttäuschen.
Es gibt keine klare Antwort! Laut Fachliteratur wird die Kastration bei Katern im
Alter von 6-12 Monaten empfohlen und bei Katzen liegt die Zeitspanne bei
6-21 Monaten.
Betrachtet hier eure Situation. Soll die Katze Freigänger werden, ist eine Kastration
vor Eintritt der Geschlechtsreife (3-4 Monat) sinnvoll.
Behaltet hier aber im Kopf, dass ein so früher Eingriff das Verhalten sowie das
Wachstum beeinflussen kann.

Verändert sich die Katze/Kater?
Absolut. Die Kastration wird ja genau deswegen durchgeführt, um ein bestimmtes
(oder mehrere) Verhalten zu verhindern oder minimieren.
Es ist eben ein Eingriff in den Hormonhaushalt der Katze.
Die Stubentiger werden dadurch weniger aggressiv, Revierkämpfe fallen fast komplett
weg und somit sinkt das Risiko für Verletzungen enorm.
Das Zusammenleben (gerade in der Wohnung) wird so zwischen den Katzen harmo-
nischer.
Kater hören mit dem Urin-Markieren auf, die Rolligkeit und der damit verbundene
Stress fallen weg…
Ihr merkt, es gibt eigentlich nur positive Veränderungen.
Eben solche, die das Leben der Katze (für die Katze selbst, aber auch in der Gemein-
schaft mit anderen Katzen) deutlich harmonischer, sicherer und schöner gestalten.

Doch es gibt einen klitzekleinen negativen Aspekt.
Kastrierte Katzen neigen zu Übergewicht.
Vermutlich, weil sie sich weniger bewegen, aber mehr Appetit haben.
Spielt also mehr mit euren Stubentigern, sorgt für genug Abwechslung und Bewegung
und schaut euch, nach dem perfekten Futter um.

Was kostet das?
Ich kann euch das hier nur ungefähr sagen (Stand August 2022).
Die Kastration für bei einem Kater kostet ca. 80-100 Euro. Das ist natürlich abhängig
wie viele Untersuchungen, Behandlungen etc. gemacht werden. Bei Katzen kostet
der Eingriff mehr.
Aber woher kommt der enorme preisliche Unterschied? Die Kastration eines Katers ist wesentlich einfach.
Die Bauchhöhle wird nicht geöffnet, der Zeitaufwand ist deutlich geringer, genauso
wie das Risiko für Komplikationen.
Doch bedenkt, die Preise unterschieden sich von Tierarztpraxis zu Tierarztpraxis!
Je nach Narkoseart, welcher Gebührensatz gewählt wird, den örtlichen Preis-Verhält-
nissen und so weiter.
Zusätzlich kommen noch weitere Untersuchungen (vor der Kastration, aber auch
danach) hinzu.

Welche Risiken gibt es?
In der Regel verheilen die Wunden komplikationslos.
Es handelt sich hierbei mittlerweile auch um einen routinierten Standardeingriff.

Natürlich gibt es immer mal Komplikationen. Wie ich zu Beginn geschildert habe,
war das auch bei uns der Fall (das Narkosemittel wurde wahrscheinlich überdosiert
oder – was wahrscheinlicher ist, wurde Catwalk einfach zu früh „rausgegeben“).
Doch seht es mir nach, dass ich hier keine Horror-Geschichten aufzählen möchte die
statistisch gesehen eher seltener passieren.
Mir ist wichtig, dass der größte Fehler vermieden wird: Vor Angst sich GAR NICHT
mit dem Thema auseinander zu setzen!

Anstatt also mögliche, aber eher selten auftretende Risiken zu besprechen, erkläre ich
euch lieber, wie eine gute Nachbehandlung aussieht!
Da die Tiere mit selbstauflösenden Fäden genährt werden (Katze) bzw. Kater gar
nicht vernäht werden, ist oftmal nichtmal ein Kontrolltermin in der Tierarztpraxis
nötig. Persönlich würde ich trotzdem einen Arzt nach einigen Tagen drüber schauen
lassen. Achtet nur darauf, dass die Wunde 2x täglich kontrolliert wird (von euch).
Sollte sie nässen oder vermehrt anschwellen – kontaktiert euren Tierarzt!
Außerdem sollten die Miezen nicht an der Wunde lecken, knabbern oder sonst wie
selbst dran rumdoktern.

Damit die Wunde gut abheilen kann und auch da die Tierchen einige Zeit benebelt
sein können, sollten die ersten 2-3 Tage ruhiger vonstattengehen.
Kein wildes Toben, kein Klettern auf dem Kratzbaum und Freigänger sollten erstmal
zu Hause bleiben.

Wie kann ich meiner Katze helfen?
Im Idealfall bekommt ihr eure Katze schon im halbwegs fitten zustand.
Es kann aber trotzdem sein, dass eure Miezen in den ersten 24 Stunden noch sehr
müde sind oder vielleicht sogar etwas verwirrt.
Weshalb sie noch keinen Freilauf bekommen sollten.
Beseitigt alle möglichen Gefahrenzonen.
Bietet euren Stubentigern viel Ruhe, nehmt euch selbst die Zeit frei, damit ich voll da
seid und im Notfall eingreifen könnt.
Legt eure Katzen auf einen gemütlichen, warmen Schlafplatz – gerne am gewohnten
Rückzugsort. Aber schaut, dass sie hier nicht runterfallen kann.
Meidet laute Geräusche, Hektik und gebt euren Miezen die Möglichkeit alleine (ohne
andere Tiere oder aufdringliche Gesellschaft) aufzuwachen!

Meine Meinung
Auch wenn bei uns die Kastration eher unschön verlaufen ist, halte ich diesen Eingriff
nicht für einen Fehler.
Catwalk hat sich ziemlich gut erholt und lebt sein Leben entspannter.
Er hat sich vom Wesen nicht verändert und ist immer noch derselbe, quirlige Mäuse-
speck!
Aber, das ständige Markieren hat aufgehört und auch sein rauflustiges Dominanz-
verhalten. Da er Freigänger geworden ist, war das aber eh ein notwendiger Eingriff.
Um ihn vor den Gefahren draußen zu schützen.

Apropos Schutz und Gefahren…
Zur Vorbereitung für diesen Beitrag und mein informatives Video habe ich die Tier-
ärtzinnen von AGILA
mit meinen Fragen gelöchert!
Um so zu garantieren, dass ich euch keine Fehlinformation gebe.
Es ist eben ein Thema, dass mir am Herzen liegt, denn wer möchte, dass das eigene
Tier leidet oder Schmerzen hat?
Da zählt für mich auch die richtige Vorsorge dazu!

Denn gerade das Beispiel Kastration zeigt, wie rauflustig unsere Miezen rein können.
Revierkämpfe und Streitereien in den eigenen vier Wänden können schnell blutig,
gefährlich und vor allem ein, teuer enden!
Bei mehreren Katzen und vor allem im Alter kommen da einige Kosten auf einen zu.
Und gerade die unerwarteten Kosten (bei einem schlimmen Unfall) können sehr
unangenehm, für uns Katzenbesitzer werden.

Sorgt lieber im Vorfeld vor und sichert eure Katzen ab.
Damit ihr in einer Notsituation voll auf euer Tier fokusiert sein könnt und euch nicht
fragen müsst, ob ihr euch die Behandlung leisten könnt.

Die AGILA Haustierversicherung bietet da viele tolle Versicherungs-Modelle an.
Da ist für jedes Bedürfnis etwas dabei!
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Kastration/Sterilisation ab.

Meiner Meinung nach eine absolute Empfehlung!

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